Superleague 2010Der Gesamtsieg in der Superleague Formula by Sonangol 2010 und damit die 1.000.000 Euro Preisgeld gehen an den niederländischen Club vom RSC Anderlecht und ihrem italienischen Piloten Davide Rigon. Erst im Superfinale des letzten Saisonlaufes im spanischen Navarra konnte er den Titel klarmachen. Am Ende trennten den RSC Anderlecht und den Club von Tottenham Hotspurs mit Craig Dolby gerade einmal zwei Punkte, doch diese zwei Zähler entschieden zwischen der Million und dem “Trostpreis” von 500.000 Euro. Der Deutsche Max Wissel holte für den FC Basel den dritten Gesamtrang, auch wenn er es nicht in das Superfinale schaffte.
Auch er durfte sich noch über ein Extra-Preisgeld von 250.000 Euro freuen. “Die Saison ist damit mehr als bezahlt”, lachte er anschließend. Der Gesamtsieg des Final-Wochenendes ging an den FC Beijing mit dem Australier John Martin am Steuer, welcher sich im Superfinale die ebenfalls nicht zu verachtende Summe von 100.000 Euro für den Tagessieg sichern konnte.
Lauf eins mit starkem Max Wissel
Der Australier John Martin hat den ersten Lauf der Supeleague Formula auf der neuen Piste des Circutio de Navarra für sich entscheiden können. Im Wagen des Beijing Guoan FC donnerte er vom zweiten Startplatz sofort an die Spitze und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Sein Vorsprung auf die Verfolger wuchs bis auf zwischenzeitlich knapp unter zehn Sekunden an und auch ein kleiner Fehler auf der letzten Runde konnte den Sieg nicht mehr gefährden.
Der Polesetter vom RSC Anderlecht, der Italiener Davide Rigon, wurde sicherer Zweiter. Damit rückte er auch seinem Ziel, dem Gesamtsieg der Superleague Formula by Sonangol und der 1.000.000 Euro Preisgeld etwas näher.
Komplettiert wurde das Podium durch den Tottenham Hotspur Piloten Craig Dolby, nachdem der FC Liverpool mit Frédéric Vervisch Pech hatte. Der Belgier musste ein zweites Mal an die Box und sich eine neue Nase für sein Auto abholen.
Der Deutsche Max Wissel kämpfte sich vom 13. Startplatz aus spektakulär nach vorn. Er wurde am Ende als Sechster gewertet und zeigte sich zufrieden. “Das erste Rennen war richtig gut”, sagte er. “Ich hatte einen wirklich brillanten Start. Ich habe den Push-to-Pass-Knopf im richtigen Moment gedrückt, um ein paar Plätze gutzumachen. Wir werden sehen, was im zweiten Rennen passiert. Die Meisterschaft ist noch nicht vorbei.”
Dramatik in Rennen zwei – Keine Titelentscheidung
Im zweiten Lauf, nur zehn Minuten nach Rennen eins, überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst gewann der AS Rom vor Galatasaray den Start, als es in der zweiten Runde im ersten Sektor leicht zu regnen begann. Nur wenig später rumpelte es gleich zweimal – ausgerechnet die beiden Führenden der Gesamtwertung waren in voneinander unabhängigen Unfällen verwickelt.
Wissel wurde mit seinem FC Basel-Auto in der Zielkurve durch Adrian Valles vom Sporting Clube de Portugal aufgehalten. Valles stellte sein Auto auf der Piste quer, woraufhin eine Safety Car-Phase eingeleitet werden musste. Wissel bewies Nervenstärke und drückte die Kupplung im richtigen Moment. Der Motor lief noch und er konnte weiterfahren – verlor aber wertvollen Boden und Zeit, da Sporting Lissabon vor ihm die Weiterfahrt zunächst blockierte.
Kurz danach kam es zu einem Zwischenfall zwischen dem Gesamtführenden in der Meisterschaft, David Rigon (RSC Anderlecht) und John Martin (Beijing FC). In der ersten Kurve versuchte Rigon außen an Martin vorbeigegangen. Dieser sah den Italiener allerdings nicht und es kam zu einer Berührung. Meisterschaftsleader Rigon drehte sich, konnte aber weiterfahren und reihte sich zunächst als Letzter wieder ein.
Die Safety Car-Phase dauerte rund 15 Minuten, um den Wagen von Sporting Lissabon nach dem Dreher zu bergen. Als das Führungsauto das Rennen wieder freigab, fuhren die meisten der Favoriten gleich in die Box, um sich neue Reifen abzuholen. Die andere Hälfte des Feldes blieb lediglich eine Runde länger auf der Strecke.
Als sich schließlich rund fünf Minuten vor Schluss alles ein wenig beruhigte, führte der FC Porto mit knapp drei Sekunden Vorsprung auf den PSV Eindhoven und den FC Sevilla. Diese drei Vereine sollten schließlich auch mit Alvaro Parente, Esteban Guerrieri und Marcos Martinez das Treppchen besteigen.
Entschieden war dabei die Meisterschaft noch nicht. Totenham Hotspurs lag mit Craig Dolby kurz vor Schluss auf dem fünften Rang. Der Brite nutzte eingangs der letzten Runde seinen push-to-pass-Knopf, um sich noch am AS Rom vorbeizuschieben. Damit lagen die Hotspurs auf dem vierten Rang – direkt im Windschatten von Sevilla auf Rang drei. Zwar konnte Dolby den Rückstand auf der letzten Runde von rund einer Sekunde auf knapp vier Zehntel verkürzen, zu einer Attacke reichte es jedoch nicht.
Superfinale sieht zweiten Sieg des Tages für Martin und Peking
Im Superfinale setzte Dolby (Tottenham Hotspurs) alles auf eine Karte. Er hatte sich durch Lauf zwei zuvor die Chance auf den Gesamtsieg und auf die eine Million Euro Preisgeld aufrecht erhalten. Der Brite startete mit nur vier Punkten Rückstand auf Rigon (RSC Anderlecht) in den alles entscheidenden Lauf.
Dolby schnappte sich gleich die Führung, doch war es der Australier Martin, der mehr als heiß auf die 100.000 Euro für den Tagessieg war. Nach nur wenigen Runden ging er an seinem Teamkollegen aus dem Alan Docking Rennstall vorbei und fuhr zu seinem zweiten Laufsieg des Tages.
Der Argentinier Esteban Guerrieri sorgte mit Rang drei für den PSV Eindhoven ebenfalls für einen versöhnlichen Ausgang, während Rigon ein vierter Rang genügte, um mit zwei Punkten Vorsprung den Gesamtsieg einzufahren. Franck Perera aus Frankreich (Girondins de Bordeaux) und Alvaro Parente aus Portugal (FC Porto) rundeten das Feld im Superfinale ab.
Stimmen der Champions
Davide Rigon (RSC Anderlecht):”Das ist unglaublich, denn es war an diesem Wochenende schwer, den Titel zu gewinnen. Ich wurde im zweiten Rennen von John (Martin) getroffen und der Motor ging aus. Ich musste zum manuellen Getriebe wechseln und dann das Auto in den Rückwärtsgang schalten – aber es startete einfach wieder. Es war ein sehr angsteinflößender Moment. Danke an den RSC Anderlecht, es war eine große Freude in diesem Jahr für sie zu fahren und auch ein ganz großes Dankeschön an das Azerti-Team. Sie haben mich die ganze Saison lang unterstützt und alles gegeben. Die Superleague Formula ist eine sehr professionelle Meisterschaft und heute haben wir eine fantastische Show für alle abgeliefert.”
Craig Dolby (Tottenham Hotspur): “Jeder hat dieses Wochenende gesehen, wie viel mir das bedeutet hat. Ich habe alles gegeben, aber es war einfach nicht genug. Es schmerzt im Moment wie verrückt, wieder einmal Zweiter zu werden. Vielleicht fühlt es sich morgen früh besser an, aber es fühlt sich im Moment nicht gut an. Trotzdem Gratulation an Davide. Es war ein großartiges Jahr für die Superleague Formula und ich hoffe, dass ich in 2011 wieder zurück sein und gewinnen werde.”
Max Wissel (FC Basel): “Wir sind nach Spanien gekommen, um die Meisterschaft zu gewinnen. Leider hat es nicht ganz geklappt. Wir waren im freien Training drei Sekunden hinter Davide und auch wenn wir uns verbessert haben, hatten wir nicht die Pace zum Siegen. Wir wissen noch immer nicht warum. Aber wie dem auch sei, das Team hat diese Saison einen großartigen Job gemacht. Ich hatte kein einziges Problem mit dem Auto und ich bin ziemlich glücklich über den dritten Rang. Ich denke nicht, dass wir hätten viel mehr anders machen können.”