Endlich klappte es für das GRT Grasser Racing Team, endlich klappte es mit der ganz großen Belohnung für die harte Arbeit der letzten Wochen und Monate: Beim Auftaktrennen der Blancpain-GT-Endurance Serie auf dem italienischen Traditionskurs von Monza feierten Mirko Bortolotti (I), Andrea Caldarelli (I) und Christian Engelhart (D) im Lamborghini Huracán GT3 mit der Nummer 63 einen überlegenen Sieg. Bortolotti hatte das Auto im Qualifying auf Startplatz fünf gestellt. „Da haben wir aber darauf geachtet, die Reifen zu schonen. Wir wussten also, dass wir im Rennen eine sehr gute Chance haben würden,“ wie Teamkollege Caldarelli später feststellte. Und der Optimismus war berechtigt: Bortolotti setzte sich beim Re-Start nach dem Massencrash in der ersten Kurve schnell auf Platz zwei, immer in Tuchfühlung mit dem führenden Ferrari: „Dann hat unser Boxenstopp perfekt geklappt, so dass Andrea als Führender wieder auf die Strecke gehen konnte“, freute sich Teamchef Gottfried Grasser. Der Italiener, wie auch seine beiden Lamborghini-Werksfahrer Teamkollegen, schaffte es, sich einen Vorsprung von etwa 25 Sekunden zu erarbeiten, so dass Christian Engelhart den Schluss-Stint mit einem sicheren Polster in Angriff nehmen konnte und den Sieg dann auch souverän nach Hause brachte.
„In Monza das Heimrennen zu gewinnen ist ein Traum“, freute sich Engelhart. „Wir haben als Team alles herausgeholt und mit einer riskanten Reifenstrategie, guten Boxenstopps und Fahrzeugabstimmung letztlich ein perfektes Rennen abgeliefert. Dass wir das gleich zum Auftakt geschafft haben, nach unserem Sieg beim Finale letztes Jahr, macht mich sehr stolz. Wir schauen nun voll motiviert auf die weitere Saison!“ Für den Deutschen war es erst sein zweites Blangpain-GT-Endurance-Rennen überhaupt gewesen: „Ich habe diese Serie schon lange beobachtet, ehe ich letztes Jahr am Nürburgring dann mein Debüt feiern durfte. Jetzt hier wirklich dazu zu gehören, mit diesem Team und diesen Fahrern arbeiten zu dürfen, das ist ein Traum für mich.
Auch Andrea Caldarelli war überglücklich: „Ein unglaubliches Ergebnis. Danke an Lamborghini Squadra Corse und das Grasser Racing Team für die tolle Unterstützung. Alle haben einen ganz tollen Job gemacht. Es war mein erstes Rennen in der Blancpain GT Serie, ich wusste ja, dass das Niveau sehr hoch sein würde, aber so hoch – das hätte ich nicht gedacht. Ich bin im Qualifying nicht gefahren, deshalb konnte ich vielleicht nicht gleich hundertprozentig pushen, aber ich bekam von der Box gesagt, dass sich mein Vorsprung vergrößert, also bin ich einfach mein Tempo gefahren.“ Mirko Bortolotti betonte die Bedeutung des Erfolgs für die weitere Zukunft: „Es ist toll, die Saison mir so einem wichtigen Sieg in Monza zu beginnen. Wir haben an diesem Wochenende alles richtig gemacht und konnten das maximale Ergebnis einfahren. Wir werden hart dafür arbeiten, in Zukunft noch stärker zu sein.“
Gottfried Grasser widmete den Triumph seinem gesamten Team: „Die Jungs machten einen Mega Job, die Boxenstops waren perfekt und das Rennen lief einfach nur fantastisch gut und fehlerfrei! Deshalb gehört ihnen dieser so unglaublich wichtige Sieg. Jenen Jungs, die Tag und Nacht für dieses Ergebnis arbeiteten. Vor allem, dass sie in dieser harten Zeit, in der wir ja erst in Misano und jetzt nun in Monza je einen Totalschaden hatten, immer wieder die Motivation finden, ein Auto neu aufzubauen, das sofort wieder konkurrenzfähig ist, das ist bewundernswert! Deshalb diesmal ein spezielles Dankeschön an all die Leute, die die Grundmauern für solche Erfolge bauen!“
Der Totalschaden am Lamborghini mit der Nummer 19, das Norbert Siedler (A) ja sogar auf den zweiten Startplatz gestellt hatte, ärgerte Grasser freilich maßlos: Denn Startfahrer Ezequiel Companc (AR) wurde vom Bentley-Piloten Guy Smith, der sich mit einem Gewaltmanöver an die Spitze setzen wollte, so von der Strecke gedrängt, dass er sich auf dem Gras daneben drehte, hilflos ins Feld zurück kreiselte und von mehreren Autos getroffen wurde – am Ende waren 16 Autos von dem Unfall betroffen, der zu einem Rennabbruch führte. „Das, was da beim Start passierte, ist für mich absolut nicht akzeptabel. Für mich sollte ein Fahrer, der so eine Karambolage auslöst, für mehrere Rennen gesperrt werden. Was er mit seinem Leben macht, mag ich nicht beurteilen, aber dass man das Leben anderer so dumm riskiert, ist absolut nicht tolerierbar. Schade für Ezequiel, Norbert und Raffaele, sie hätten sicher auch ein Top Ergebnis schaffen können.“ Smith kam übrigens mit einer 15-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe davon, da er sie aber nicht rechtzeitig absolvierte, was sein Team später etwas fadenscheinig mit „Missverständnissen mit der Rennleitung“ entschuldigte, wurde der Bentley mit der Schwarzen Flagge aus dem Rennen genommen.
Eine Pause gibt es für das Grasser Racing Team nach dem Monza-Triumph freilich nicht: Bereits am nächsten Wochenende geht es weiter mit dem Auftaktrennen zum ADAC GT Masters in Oscherleben, wo man wieder mit zwei Lamborghini Huracán GT3 am Start sein wird, und danach wartet bereits der zweite Lauf zur Blancpain-GT-Sprintserie in Brands Hatch.
Text : COM Media/Wolfgang Köpp – – Fotos : Werner Hebenstreit