Wie grausam der Motorsport sein kann, hat das Mercedes-AMG Team HTP Motorsport beim Finale des Blancpain GT Series Sprint Cup auf dem Nürburgring schmerzhaft erfahren müssen. Bis 21 Minuten vor Ende des Rennwochenendes lagen Franck Perera (33, Frankreich) und Maximilian Buhk (24, Reinbek) im Mercedes-AMG GT3 mit der Nummer 84 sicher auf Titelkurs, als eine gebrochene Felge vorne links alle Titelhoffnungen der Altendiezer Mannschaft zerstörte.Bis dahin war das Rennwochenende in der Eifel für die Tabellenführer nach Plan verlaufen. Vom achten Startplatz aus arbeiteten sich Buhk/Perera im Qualifikationsrennen am Samstag bis auf den zweiten Rang nach vorne, setzten den führenden Lamborghini unter Druck und sicherten sich den Sieg, nachdem der Leader wegen Abkürzens in der Schikane eine Strafsekunde kassiert hatte. Damit gingen sie mit einem Vorsprung von sieben Punkten ins einstündige Hauptrennen am Sonntag. Und dort setzte sich Perera von der Pole Position aus direkt in Führung und übergab den Mercedes-AMG GT3 auch an erster Stelle an Partner Buhk. Dieser lieferte sich in der Folge ein beinhartes Duell mit ihrem härtesten Titelrivalen, musste die Führung zwar kurzzeitig abgeben, hätte sie aber wieder zurückerobert, weil die Rennleitung wegen eines Vergehens beim Boxenstopp eine Durchfahrtsstrafe gegen den #5-Audi verhängte. Doch „hätte“, „wäre“, „wenn“ zählt im Motorsport eben nicht.
„Ich kann gar nicht sagen, wie enttäuscht ich bin“, bekannte Vorjahres-Champion Buhk. „Nach der Strafe gegen den Audi hätten wir das Ding nur noch nach Hause fahren müssen. Es sollte wohl nicht sein. Der Schaden kam ohne Vorwarnung und ohne dass es zuvor eine Berührung oder Ähnliches gegeben hätte. So etwas gehört eben zum Rennsport dazu. Nun können wir wenigstens beim Finale in Barcelona ohne Druck fahren und versuchen, nochmal ein gutes Ergebnis zu holen.“
Eine höchst erfreuliche Vorstellung lieferten einmal mehr die beiden HTP-Junioren ab. Die bereits als Gewinner des Blancpain GT Series Silver Cup feststehenden Fabian Schiller (20, Bonn) und Jules Szymkowiak (21, Niederlande) hatten zunächst mit großem Pech in der Qualifikation gehadert. Nachdem sie mehrmals von Zwischenfällen auf der Strecke eingebremst worden waren und keine einzige freie Runde erwischt hatten, mussten die Youngster im Wagen mit der Nummer 85 von Startplatz 31 aus lostoben. Und das taten sie in mitreißender Manier. Schon im Qualifikationsrennen arbeiteten sich Schiller/Szymkowiak bis auf den neunten Rang nach vorne. Obwohl sie wegen eines Regelverstoßes im Warm-up noch um fünf Startplätze rückversetzt wurden, fuhren die Youngster als Sechstplatzierte des Hauptrennens das beste Sonntags-Ergebnis für HTP Motorsport ein.
Ihre erfahreneren Teamkollegen Jimmy Eriksson (26, Schweden) und Dominik Baumann (24, Österreich) erlebten dagegen ein Wochenende zum Vergessen. Vom achten Startplatz aus ins Qualifikationsrennen gegangen, kassierte das schwedisch-österreichische Duo wegen „Verursachens einer Kollision“ zwei Durchfahrtsstrafen und landete so nur auf Rang 23. Und auch der Sonntag lief alles andere als perfekt, entsprechend enttäuscht waren Eriksson und Baumann mit dem 17. Schlussrang.
HTP-Teamchef Norbert Brückner konnte es selbst kaum fassen: „Es tut mir unheimlich leid für die ganze Mannschaft, die schon die ganze Saison hinweg fantastische Arbeit leistet. Alles lief nach Plan, wir hatten das Rennen im Griff. Aber solche Unwägbarkeiten gehören eben auch zum Motorsport. Die Enttäuschung sitzt tief, aber wir müssen und werden sie hinunterschlucken. Mit dem Finale des ADAC GT Masters in Hockenheim und dem letzten Endurance-Lauf der Blancpain GT Series in Barcelona stehen noch zwei wichtige Rennen für uns auf dem Programm. Dort wollen wir nochmal zeigen, was in uns und dem Mercedes-AMG GT3 steckt.“
Text : HTP Presse – – Fotos : Ingo Schmitz