Thomas Jäger (München) und Christopher Haase (Kulmbach) haben beim zweiten Einsatz des SLS AMG GT3 Geschichte geschrieben. Das Black-Falcon-Duo triumphierte beim neunten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring und beendete die 13 Rennen andauernde Porsche-Siegesserie. Zudem war dies der erste Sieg eines Mercedes-Benz seit dem 6h-Rennen im Jahr 1998. Markenvielfalt herrschte nach einem spannenden Rennverlauf auf dem Podium. Timo Bernhard (Dittweiler), Arno Klasen (Karlshausen) und Lucas Luhr (Schweiz) fuhren im Porsche 911 GT3 R von Manthey-Racing auf Platz zwei. Dritte wurden Dirk Adorf (Michelbach) und Jörg Müller (Monaco) im BMW Z4 GT3. In der Fahrerwertung fiel eine Vorentscheidung zugunsten von Bonk-Motorsport. Mario Merten (Nürburg) und Wolf Silvester (Nürnberg) errangen ihren fünften Klassensieg in der SP3 (VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum) und liegen so in der Tabelle uneinholbar in Führung. Eine 30-minütige Zusammenfassung des 34. DMV 250-Meilen-Rennens zeigt der Sender Sport 1 am 23. Oktober um 9:45 Uhr.
Mit einer Rundenzeit von 10:10,686 Minuten sicherte sich Chris Mamerow (Castrop-Rauxel) im zweiten SLS AMG GT3 im morgendlichen Zeittraining die Bestzeit. Bei regnerischen Verhältnissen erlebten die Fans der populärsten Breitensportserie Europas packenden Motorsport. Audi R8 LMS, BMW Z4 GT3, Porsche 911 GT3 R und SLS AMG GT3 wechselten sich mehrfach an der Spitze ab. Der Pole-Sitter lieferte sich in der Anfangsphase ein spannendes Duell mit Frank Stippler (Bad Münstereifel) im Audi R8 LMS von Phoenix-Racing. In Runde fünf kam es zu einer Kollision der beiden Spitzenreiter. Mamerow kam von der Strecke ab und schlug in die Begrenzung ein. Zwar konnte sich der Teamgefährte von DTM-Rekordchampion Bernd Schneider (Bottighofen) noch an die Box retten, das Team diagnostizierte allerdings einen Aufhängungsschaden, der vor Ort nicht zu reparieren war. Auch Phoenix-Racing schied im weiteren Verlauf nach einem Unfall von Marc Basseng (Neusalza-Spremberg) im Streckenabschnitt Kesselchen in Runde 13 vorzeitig aus. Die späteren Podiumsteams lieferten sich im Folgenden einen erbitterten Kampf um die Spitze. Dabei spielte die Strategie bei wechselnden Streckenverhältnissen eine große Rolle. Kurz vor Rennende entschied sich die Rennleitung bei einsetzendem Graupelschauer das Rennen vorzeitig zu beenden. Da zu diesem Zeitpunkt mehr als 160 Minuten Renndistanz absolviert waren, geht das Rennen gemäß Artikel 5.2 der Ausschreibung mit voller Punktzahl in die Meisterschaftswertung ein.
„Mit diesem Erfolg haben wir niemals gerechnet“, strahlte Jäger nach dem Rennen. „Zugegeben, uns haben die Bedingungen heute schon etwas in die Karten gespielt. Unser Ziel war von Beginn an, kein großes Risiko einzugehen. Das hat heute zum Erfolg geführt. Eine großartige Motivation für alle, die an diesem Projekt gearbeitet haben.“ Black Falcon profitierte von einer konservativen Strategie, nicht bei abtrocknender Piste die Reifen zu wechseln. „Wir haben ein Mal zu häufig die Reifen gewechselt“, räumte Konkurrent Luhr ein. „Aber bei diesen Wetterkapriolen war die Strategie ein Glücksspiel – typisch Eifel. Es hätte auch klappen können. In zwei Wochen wollen wir die Revanche.“ Der drittplatzierte Adorf äußerte sich zufrieden: „Zum einen bin ich froh, dass wir in diesem Jahr überhaupt noch einen Einsatz auf der Nordschleife fahren konnten. Dass wir dann gleich auf dem Podium landen, ist fantastisch. Im Rennen hatte ich bei diesem Wetter mehrere Aha-Erlebnisse. Trotzdem waren wir vor allem dann richtig schnell unterwegs, wenn es richtig nass war.“
Hinter der Spitze fuhren Georg Weiss (Monschau), Oliver Kainz (Kottenheim) und Michael Jacobs (Roetgen-Rott) im Porsche 911 GT3 R des Wochenspiegel Team Manthey auf Platz vier. Den schnellsten Cup-Porsche pilotierten Dennis und Marc Busch (Bensheim) auf Platz fünf. Als Sechste rundeten Kenneth Heyer (Wegberg), Sean Patrick und Sean Paul Breslin (Irland) im Audi R8 LMS das gute Mannschaftsergebnis für Black Falcon ab. Hinter Armin Hahne (Wimbach), Jochen Krumbach (Eschweiler) und Marc Gindorf (Monaco) in einem weiteren Manthey-Porsche beendeten Christoph Breuer (Nettersheim), Christopher Mies (Heiligenhaus) und Marc Hennerici (Bonn) die Weltpremiere des neuen Audi TT RS auf einem hervorragenden achten Platz.
Bonk-Motorsport hat beim 34. DMV 250-Meilen-Rennen einen großen Schritt in Richtung Titelgewinn gemacht. Merten/Silvester liegen in der Tabelle uneinholbar in Führung. Nur ein Wertungsausschluss beim Saisonfinale am 31. Oktober könnte ihnen den Titel noch streitig machen, da dieser nicht als Streichresultat herangezogen werden kann. Das Duo feierte den fünften Sieg in der Klasse SP3. Als Drittplatzierte hinter Jannik Olivo und Elmar Jurek (beide Berlin) im schnellsten Renault Clio, hatten Alexander Böhm (Kelberg), Philipp Leisen (Irrel) und Carsten Knechtges (Mayen) im BMW 320 von Black Falcon das Nachsehen. Die Titelambitionen von Elmar Deegener (Stelzenberg), Jürgen Wohlfarth (Murrhardt) und Christoph Breuer (Nettersheim) im Audi TT sind ebenfalls passé. Nach einem Dreher in der ersten Runde büßte das Trio viel Zeit ein und belegte am Ende Platz fünf in der Klasse SP3T (VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum mit Turbo).
Das Saisonfinale der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring findet am 30. Oktober 2010 statt. Der 35. DMV Münsterlandpokal führt über die gewohnt Distanz von vier Stunden.