Frühstart, Durchfahrtstrafe, Punktlandung: Bei seiner GP3-Premiere in Barcelona erlebte Daniel Abt turbulente Tage. Für seine bravouröse Vorstellung im Rahmenprogramm der Formel 1 erntete er mit Platz sechs im zweiten Lauf völlig verdient seine ersten Saisonzähler. Das zweite von insgesamt 16 Rennen der Nachwuchsserie startete Abt am Sonntagvormittag auf Position 13. Sofort blies der Allgäuer zur Attacke und schob sich in die Top Ten. Bei kühlen Temperaturen lieferte er sich im Kampf um die Punkte heiße Duelle – vor allem mit Alex Brundle, dem Sohn des früheren Formel-1-Piloten Martin Brundle.
Allerdings ließ sich Abt von den Attacken des Briten nicht aus der Ruhe bringen und verteidigte Rang sechs und damit seine ersten vier GP3-Punkte bis ins Ziel. „Der Speed war wieder super und genau so gut wie die Spitze. Doch viel mehr war nicht drin, da mein Frontflügel und die Lenkung nach einer Berührung schief waren“, sagte Abt.
Das tolle Auftaktwochenende wurde nur getrübt durch eine Durchfahrtstrafe, die ihm im ersten Durchgang Rang 13 bescherte. Bei herrlichstem Rennwetter am späten Samstagnachmittag gelang dem 19 Jahre alten Kemptener im 280 PS starken Dallara-Renault zwar ein Blitzstart, der ihn von Startposition sechs noch vor der ersten Kurve an Spitze des Feldes führte. Abt fuhr sogar einen Vorsprung von einer halben Sekunde heraus, als das wachsame Auge der Rennleitung auf Frühstart entschied und den Lotus-Piloten mit der fälligen Durchfahrtstrafe bedachte. Nach der bitteren Pille fand sich Abt am Ende des 26 Starter großen Fahrerfeldes wieder, womit eine Platzierung unter den besten Zehn in weite Ferne gerückt war.
„Leider hat der Frühstart das Wochenende ein bisschen kaputt gemacht“, sagte Abt. „Ich hatte Angst, dass die Kupplung durchschmort, also bin ich lieber losgefahren.“ Vater Hans-Jürgen Abt, Teamchef des DTM-Rennstalls ABT Sportsline, war zufrieden mit dem Auftritt seines Sohnes. „Das sah doch schon ganz gut aus“, meinte der Allgäuer.
Bereits vor dem ersten Rennen ließ Abt seine Klasse aufblitzen. Mit je 0,276 Sekunden (Freies Training, 5. Platz) und 0,303 Sekunden (Qualifying, 7. Platz) Rückstand auf die Bestzeit unterstrich der ambitionierte Allgäuer, dass er in dem stark besetzten Feld mit der Spitze fahren kann. Da ein Rivale wegen eines Regelverstoßes zurückversetzt wurde, rutschte Abt im Nachhinein noch einen Startplatz nach vorn. Doch trotz der respektablen Resultate ging er nach dem Zeittraining selbstkritisch mit sich ins Gericht: „Es ist sehr eng und kleine Fehler entscheiden – aber Platz sieben ist nicht das, was ich mir erhofft habe.“ Beim nächsten Rennwochenende in Monaco (24.–26. Mai) soll es besser laufen. Abt: „In Monaco werde ich wieder voll angreifen.“