Modellwechsel in der DTM: Ab 2012 setzt Audi in der populärsten internationalen Tourenwagen-Rennserie auf den A5. Das intern “R17” genannte Coupé löst den viertürigen A4 DTM ab, mit dem Audi seit 2004 den prestigeträchtigen DTM-Titel viermal gewonnen hat. Der technisch und optisch aufgewertete A5, der in Kürze in den Handel kommt, bildet die Basis für das neue DTM-Fahrzeug. “Ab 2012 gilt in der DTM ein neues Technisches Reglement”, erklärt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. “Mit dem A5 haben wir genau das richtige Modell dafür. Wir sind überzeugt, mit ihm die Erfolgsstory von Audi in der DTM fortsetzen zu können.”
Die neuen technischen Vorgaben wurden vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) und der DTM-Dachorganisation ITR in enger Zusammenarbeit mit den Automobilherstellern erarbeitet und setzen vor allem in Bezug auf die Sicherheit Maßstäbe. “Unsere Ingenieure waren daran beteiligt, die ohnehin schon hohe Sicherheit in der DTM auf das höchstmögliche Niveau zu bringen”, so Dr. Ullrich. “In Le Mans haben wir in diesem Jahr wieder einmal gelernt, dass unser Konzept der Konstruktion von Sicherheitsstrukturen ein sehr guter und richtiger Weg ist. Genau das haben wir versucht, gemeinsam mit den Kollegen von BMW und Mercedes-Benz im Sicherheitskonzept der DTM mit unterzubringen. Dieses neue Prinzip ist ein tolles Beispiel dafür, was möglich ist, wenn Mitarbeiter von drei Premiumherstellern versuchen, ein gemeinsames Ziel zu erreichen: das bestmöglichste, kostengünstigste und sicherste Auto auf die Beine zu stellen – und ein tolles noch dazu.”
Der Audi A5 DTM verfügt wie alle neuen DTM-Fahrzeuge über ein hochfestes Monocoque aus Kohlefaser, das mit einem Stahlrohrkäfig kombiniert wird. Zusätzlich zur A- und zur C-Säule ist künftig eine B-Säule vor dem Kopf des Fahrers vorgesehen. Die Seitenwände der Fahrzeuge werden in einer Hybridbauweise aus Karbon, Zylon und Rohacell gefertigt und durch Stege strukturell verstärkt. Sie müssen bei einem Seitenaufprall eine etwa viermal höhere statische Last vertragen als bisher. “Die Seitenwand wurde so verstärkt, dass mit dem neuen DTM-Fahrzeug ein Seitenaufprall (T-Bone-Crash) erfolgen kann, ohne dass die Seitenwand versagt”, erklärt Dr. Mühlmeier, Leiter Technik bei Audi Sport. “Bisher wurde an einem vorgegebenen Punkt eine ertragbare Seitenkraft von 80 kN gefordert, bei den 2012er-Fahrzeugen sind dies nun 360 kN über die gesamte Länge der Seitenwand. Das heißt, das Monocoque wurde nicht nur an einem Punkt verstärkt, sondern über die gesamte Länge.”
Auch die Vorgaben für die vorderen und hinteren Crashabsorber wurden verschärft. “Bei höherer Geschwindigkeit ist eine geringere Verzögerung gefordert, um den Fahrer noch besser zu schützen”, erläutert Dr. Mühlmeier. “Um das zu erreichen, wird auch erstmals ein Crashtest mit dem Gesamtfahrzeug vorgeschrieben – gemäß FIA-Norm mit 14 Metern pro Sekunde vorwärts und rückwärts gegen eine starre Wand. Bisher mussten ‚nur‘ die vorderen und hinteren Crashelemente mit einem Schlitten gegen die Wand gefahren werden.”
Feuerunfälle gab es zwar bisher in der DTM fast nie, doch auch hier wurde der Sicherheitsstandard weiter angehoben: Bei der neuen Generation von DTM-Fahrzeugen ist der Tank ähnlich wie beim in Le Mans siegreichen Audi R18 TDI in das Kohlefaser-Monocoque integriert. Damit wird die Feuergefahr bei einem Seitenaufprall noch weiter reduziert.
Für Audi ist das neue DTM-Reglement eine konsequente Fortführung der Arbeit der vergangenen drei Jahrzehnte. Schon die Rallyefahrzeuge verfügten über ein hohes Maß an Sicherheit. Für die Supertourenwagen entwickelte Audi Sport Mitte der 90er-Jahre einen völlig neuartigen Seitenaufprallschutz aus Kohlefaser und Energie-absorbierendem Schaumstoff. Seit sich Audi bei den Sportprototypen engagiert, zählen Crashversuche und der Umgang mit dem hochfesten Kohlefaser-Verbundwerkstoff zum Tagesgeschäft. Und beim GT3-Sportwagen R8 LMS führte Audi 2011 ein für diese Kategorie richtungsweisendes Sicherheitskonzept ein. “Wir haben uns in diesem Bereich kontinuierlich verbessert und werden es auch in Zukunft weiter tun”, betont Dr. Wolfgang Ullrich. “Die neuen DTM-Fahrzeuge sind der beste Beweis dafür, dass man etwas, das bereits sehr sicher ist, noch sicherer machen kann. Auch das verstehen wir unter ‚Vorsprung durch Technik‘.”
Der erste Prototyp des R17 wird gerade bei Audi Sport in Ingolstadt aufgebaut. Das Roll-out steht unmittelbar bevor. Der Öffentlichkeit präsentiert wird der neue Audi A5 DTM Mitte September auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt.
Vom erfolgreichen A4 DTM nahezu unverändert übernommen wird der rund 460 PS (340 kW) starke V8-Motor. Auch das bewährte Sechsganggetriebe kommt weiter zum Einsatz. Charakteristisch für die DTM-Fahrzeuge der Generation 2012 sind ein größerer Heckflügel und eine Reduktion der erlaubten aerodynamischen Anbauteile. Die vom Audi-Design-Team erstellten Konzeptstudien des Audi A5 DTM deuten die Optik des neuen Audi-Renntourenwagens lediglich an.