Ein Sieg in der Silber Cup Wertung durch Luca Stolz und Michele Beretta, aber auch ein paar kleinere Enttäuschungen und eine Portion Pech – das ist das Fazit des Nürburgring-Wochenendes der Blancpain-GT-Sprintserie für das GRT Grasser Racing Team. „Es war nicht das beste Wochenende für uns“, meinte Beretta, „wir hatten einige Probleme mit dem Auto in den freien Trainings, sind da nicht viel gefahren. Dafür war dann das Qualifying im Verhältnis gar nicht so schlecht. Im ersten Rennen konnten wir dann ein paar Autos überholen, und uns eine etwas bessere Ausgangsposition für das Hauptrennen erarbeiten.Wir haben zweimal die Silber Cup Wertung gewonnen, was sehr wichtig ist, weil wir da ja in Führung liegen. Da zu gewinnen ist das Minimalziel, aber wir möchten natürlich auch in der Gesamtwertung soweit wie möglich nach vorne kommen, denn unser eigentliches Ziel ist es schon, unter die Top Ten oder sogar die Top Fünf zu kommen und nicht nur 13. zu werden“, meinte der Italiener. Teamkollege Luca Stolz glaubt, „dass es Lamborghini hier generell ein bisschen an Pace gefehlt hat, auch im Vergleich zum Audi. Einmal haben wir eine Drive-Through bekommen, weil ich angeblich in einer Schikane abgekürzt hätte, aber da hat sich dann doch herausgestellt, dass das nicht so war und die Strafe dann fairerweise auch zurückgenommen wurde“.
Die Rennleitung war einer Verwechslung aufgesessen – der Schuldige war Stefan Rosina im ebenfalls grünen Lamborghini Hurracán GT3 mit der Nummer 16 gewesen. Der hatte das ganze Rennen über sehr hart kämpfen müssen, „ich war in jeder Kurve jeder Runde absolut am Limit, sorry, da passiert es eben, dass man durch die Schikane fährt“. Dabei passierte das Missgeschick, über das sich Teamkollege Davide Valsecchi sehr ärgerte. Der GP2-Meister von 2012, der diesmal Jeroen Bleekemolen ersetzte, war „sehr enttäuscht, denn eigentlich hätten wir es verdient gehabt, in die Punkte zu kommen, aber leider haben wir diese Duchfahrtsstrafe bekommen, weil mein Teamkollege in der Schikane abgekürzt hat. Wir waren eigentlich schnell genug, aber wir müssen solche Fehler vermeiden. Ich habe mich im Team sehr wohl gefühlt, mag meine Teamkollegen sehr gerne, schade, dass diesmal noch nicht mehr dabei herausgekommen ist als der 24. Platz“.
Vom Pech verfolgt waren Nicolas Pohler und Mirko Bortolotti im Auto mit der Nummer 63: „In den freien Trainings waren wir wirklich schnell, einmal Vierter und im zweiten sogar Erster“, meinte Pohler, „Platz acht im Qualifying war auch noch okay.“ Doch dann war das Qualifikationsrennen für Mirko Bortolotti schnell vorbei: „Ich bin am Start sehr gut weggekommen, konnte gleich am René Rast vorbeigehen, bin dann aber gleich in der ersten Kurve von einem Audi abgeschossen worden und das war dann leider schon das Ende unseres Rennens. Damit war das Wochenende natürlich schon ziemlich kompromittiert für uns, weil wir dann ja im Hauptrennen am Sonntag von ganz hinten starten mussten. Eigentlich hatten wir eine gute Pace, wir waren der schnellste Lamborghini im Feld, und das Team hat auch wieder einen sehr guten Job gemacht. Aber die Ausgangsposition war so natürlich sehr ungünstig und dann ist der Niki, mit dem ich mir das Auto teile, auch gleich in einen Unfall verwickelt worden. Wir sind also wirklich kaum gefahren“.
Teamchef Gottfried Grasser musste feststellen: „Es war ein schwieriges Wochenende. Am Anfang haben wir geglaubt, dass wir ganz gut dabei sind, aber im freien Training Erster zu sein, das bringt nicht viel, weil da doch noch nicht alle richtig Gas geben. Das Qualifying war ganz okay, aber so richtig zufrieden waren wir nicht, generell scheint es so, als ob wir im Moment nicht so richtig mitfahren könnten. Man hat das an Luca und Michele gesehen, dass auch bei problemlosem Rennen mehr als Platz 12, 13 kaum möglich war. Wir müssen jetzt ein wenig analysieren, woran das liegt. Etwas Positives gibt es aber doch noch: Mit dem 16er-Auto hatten wir am Sonntag einen sehr guten Boxenstopp, den schnellsten des gesamten Wochenendes – das ist immerhin so eine Kleinigkeit, die man mitnehmen kann“.
Eine Pause gibt es für das Team nicht: „Wir sind am Dienstag schon in Spa, wo ein wichtiger Testtag für das 24-Stunden-Rennen Ende Juli stattfindet. Und zur Vorbereitung auf dieses Highlight werden wir dort am Wochenende auch mit zwei Autos in der britischen GT-Meisterschaft starten, wo das Reglement gleich ist wie in der Blancpain-Serie“. Die Fahrerbesetzungen für die drei Autos, die GRT beim 24-Stunden-Klassiker einsetzt, stehen weitgehend fest: In zwei Autos treten die Stammfahrer aus der Blancpain Endurance Serie an, für das dritte Auto, das in der ProAm-Kategorie startet, sind mit Nicolas Pohler und Diego Alessi zumindest die zwei Silber- Fahrer fix!
Text: COM Media/W.Köpp — Fotos : Ingo Schmitz